Schule.gif

Lehrplanentwürfe für den verkürzten gymnasialen Bildungsgang

 

Der verkürzte gymnasiale Bildungsgang wird in zwei Etappen zum Schuljahr 2005/06 und 2006/07, beginnend mit Jahrgang 5G eingeführt. Dies gilt sowohl für Gymnasien als auch für das gymnasiale Angebot an schulformbezogenen (kooperativen) Gesamtschulen, in denen der Gymnasialzweig dann die Jahrgänge  5G - 9G umfasst. Die anschließende gymnasiale Oberstufe dauert wie bisher drei Jahre und umfasst die einjährige Einführungsphase (10G) und die zweijährige Qualifikationsphase (11G und 12G).

Die Arbeit im verkürzten gymnasialen Bildungsgang wird begleitet von Fachlehrplänen, die nachfolgend in der Entwurfsfassung präsentiert werden.

Bei der Überarbeitung wurde große Sorgfalt darauf verwandt, den Grundduktus der Lehrpläne für den 9-jährigen gymnasialen Bildungsgang zu erhalten. Den Lehrplänen liegt die Stundentafel für den verkürzten gymnasialen Bildungsgang zugrunde, die zum Teil lediglich ein Verschieben der Unterrichtsinhalten in eine andere Jahrgangs- und damit Altersstufe vorsieht. In diesem Falle wurden die Inhalte auf ihre altersgemäße Vermittlung hin überprüft und gegebenenfalls modifiziert. Für einige Fächer ergeben sich Veränderungen in der Stundentafel, die ein Verschieben und Umverteilen von Unterrichtsinhalten mit sich bringen. Hier ist Sorge getragen, dass zentrale Inhalte nicht ersatzlos gestrichen, sondern in anderen Zusammenhängen eingebunden, oder exemplarisch an anderen Inhalten aufzuarbeiten sind. Teilweise sind Stunden innerhalb der Sekundarstufe I einzusparen. Ein fokussiertes Miteinbeziehen von Unterrichtsinhalten und Methoden der Grundschule, aber auch vernetztes, exemplarisches Lernen sowohl innerhalb eines Faches, als auch fachübergreifend war maßgebend für die Überarbeitung der Lehrpläne. Wichtig ist, den Übergang in die gymnasiale Oberstufe so zu erreichen, dass die Anschlussfähigkeit für Schülerinnen und Schüler anderer Bildungsgänge sicher gestellt bleibt.

Ziel der Lehrpläne ist, fachliche Grundlagen und Kernkompetenzen im Sinne der aktuellen Bildungsstandards zu stärken und Synergieeffekte für eine Komprimierung der Inhalte zu nutzen. Dadurch wird eine weitere Qualitätssteigerung eintreten, die noch verstärkt wird durch konsequenten Einbau informationstechnischer Bildung und durch Stärkung der Methodenkompetenz ("Das Lernen lernen").

Wichtig ist, dass weiterhin für die verbindlichen Inhalte ein Anteil von 2/3 der zur Verfügung stehenden Zeit vorgesehen ist. Die jeweils angegebenen Stundenzahlen verstehen sich als Richtwerte, als Hilfe bei der (Halb-)Jahresplanung. Die fakultativen Inhalte bieten die Möglichkeit der Themenerweiterung und Fokussierung.

Die Stichworte in der rechten Spalte dienen dazu, die jeweiligen Inhalte in ihren Dimensionen zu erläutern, verstehen sich jedoch keineswegs als abzuarbeitende ‚Checkliste'. Es bleibt der Lehrkraft bzw. den Fachkonferenzen vorbehalten zu entscheiden, in welcher Intensität der jeweilige Inhalt bearbeitet wird, ob er also im Sinne eines orientierenden oder vertiefenden Lernens behandelt werden soll. Bei der Entscheidung ist die Relevanz für das Anschlussprofil am Ende der Jahrgangsstufe 9G zu bedenken.
Die Querverweise geben abgestimmt Hinweise zur Kooperation der Fächer im Sinne fächerverbindenden Unterrichts in Projekten.

Durch die Spalte Berücksichtigung von Aufgabengebieten werden die verbindlichen Unterrichtsinhalte an die Bildungs- und Erziehungsaufgaben gem. § 6 Abs. 4 HSchG gebunden.

Die Anschlussprofile nach der Jahrgangsstufe 9G müssen sicher stellen, dass der Übergang in die gymnasiale Oberstufe auch für Schülerinnen und Schüler anderer Bildungsgänge gewährleistet bleibt. Insofern unterscheiden sie sich nur unwesentlich von den Übergangsprofilen der Lehrpläne des neunjährigen gymnasialen Bildungsgangs. Zum Teil sind die Anschlussprofile profilierter im Hinblick auf die sich konkretisierende Standarddiskussion auf KMK-Ebene (z.B. im Hinblick auf Nomenklatur, Kompetenzbegriff).

Methodenkompetenz

Aufgabe aller Fächer ist die Vermittlung von grundlegenden Lern- und Arbeitstechniken sowie kommunikativen und kooperativen Fähigkeiten. Dies dient ebenso der Förderung des selbständigen Arbeitens und Lernens als auch der Vorbereitung auf die eigenständige Bearbeitung  komplexerer Aufgabenstellungen allein und in Gruppen. Daneben wird auf die Bewältigung neuer Prüfungsanforderungen hingearbeitet.

Grundkenntnisse in den Bereichen Methoden-, Kooperations- und Kommunikationskompetenz sollten in Form von mehrtägigen Basistrainings vermittelt werden, die - beginnend in 5G bzw. 10G - jahrgangsbreit angelegt sein sollten. Die erworbenen methodischen Kompetenzen sollten in den Fächern systematisch angewandt und erweitert werden. Wiederholungszyklen und Methodentage mit besonderen Schwerpunkten können die Basistrainings sinnvoll ergänzen.

Zur Orientierung aller Beteiligten ist zu empfehlen, eine systematische Verknüpfung von Methoden- und Fachkompetenz in einem gesamtschulischen Methodencurriculum zusammenzufassen, das im Kontext der jeweiligen schulischen Bedingungen fachübergreifende und fachspezifische methodische Arbeitsschwerpunkte ausweist.

Einschlägige Programme zur Erweiterung der Methoden- und Sozialkompetenz liefern den Schulen bewährte und geeignete Orientierungshilfen zur Umsetzung dieser Aufgaben. (Informationen über korrespondierende Fortbildungsangebote für interessierte Schulen und Begleitmaterialien: http://portal.bildung.hessen.de link: Methodenkompetenz und Lehrpläne)

Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung (IKG)

Grundlegende Inhalte einer informations- und kommunikationstechnischen Grundbildung sollen in der Sekundarstufe I des verkürzten gymnasialen Bildungsgangs vermittelt werden.

Ziel ist es dabei, die Schülerinnen und Schüler in die Grundlagen des Umgangs mit dem Medium Computer einzuführen. Dabei soll gewährleistet werden, dass allen Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Vorbildung und unabhängig von außerschulischen Möglichkeiten ein chancengleicher Zugang und gleiche Grunderfahrungen mit den "Neuen Medien" eröffnet werden.

Wegen unterschiedlicher Gegebenheiten in der räumlichen und sächlichen Ausstattung der Schulen, in fachlichen Vorkenntnissen der in den Klassen als Lehrkräfte eingesetzten Kolleginnen und Kollegen und in den persönlichen Vorbildungen der Schülerinnen und Schüler macht es Sinn, die Umsetzung der informations- und kommunikationstechnischen Grundbildung den Schulen unter der Berücksichtigung gewisser Vorgaben zu übertragen. Deshalb sind in allen Lehrplänen verbindliche und fakultative Inhalte zur IKG-Grundbildung integriert, die zusätzlich im Anhang nach Themenfeldern sortiert dargestellt sind. Im Rahmen eines zu entwickelnden schulinternen Medienkonzeptes gilt es, für die Jahrgangsstufen 5G bis 9G die schulinternen Umsetzungen zur Erlangung der Grundlagen einer "computer literacy" für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen, indem alle Themenfelder an einzelne Fächer angebunden werden. Über die Möglichkeiten der Zertifizierung des Wissens der Schülerinnen und Schüler informiert eine Handreichung.

Schule & Gesundheit

Besondere Berücksichtigung im Unterricht findet das Aufgabenfeld "Schule und Gesundheit". Die Lehrpläne kommentierende und ergänzende Informationen sind zu finden unter: www.kultusministerium.hessen.de; link: "Schule und Gesundheit").

Die Lehrplanentwürfe:

Lehrplanentwurf ohne Eingriff in Sekundarstufe II:

Biologie, Chemie, Ethik, Ev. Religion, Französisch, Geschichte, Italienisch, Kath. Religion, Physik, Politik und Wirtschaft, Russisch, Spanisch und Sport

Lehrplanentwurf mit Eingriff in Eingangsphase der Sekundarstufe II:

Deutsch, Englisch, Erdkunde, Mathematik, Kunst und Musik

Lehrplanentwurf mit Eingriff in Eingangsphase und Qualifikationsphase der Sekundarstufe II:

Latein und Griechisch

Eine kurze Darstellung über die wichtigsten Veränderungen in Bezug auf den neunjährigen gymnasialen Bildungsgang finden Sie hier!

Es besteht die Möglichkeit, den Mitgliedern der Lehrplangruppen Ihre Stellungnahme zukommen zu lassen. Dieses ist folgendermaßen möglich:

· per Post an Hessisches Kultusministerium, Referat III A 3, Luisenplatz 10, 65185 Wiesbaden ,

· per Email an LP.Gymnasium@hkm.hessen.de oder

· über ein für Sie vorbereitetes Formular .

Bitte beachten Sie, dass es sich um neue Lehrpläne handelt, aber nur die Sekundarstufe I (und bei Deutsch, Englisch, Erdkunde, Mathematik, Kunst und Musik zusätzlich die Eingangsphase der Sekundarstufe II bzw. bei Griechisch und Latein zusätzlich die Sekundarstufe II) zur Beratung anstehen. Stellungnahmen zu den unveränderten Passagen werden in der Beratung nicht berücksichtigt.